Die Saison 2007/08 - Ein Rückblick. Oder Vorblick?
Die vergangene Saison wird allgemein und nicht ganz unberechtigt als verkorkst, vergeigt oder verschwendet bezeichnet. Ein namhafter Trainer wurde verschlissen, ein Torwart, der mal Aufstiegsheld war, letztlich unter Tränen verabschiedet, ein in der Form lange nicht gekanntes Gefühl von Ohnmacht re-etabliert, eine Mannschaft umgekrempelt. Doch was lernen wir daraus?
Zum einen, dass der direkte Wiederaufstieg eigentlich von vorneherein Quatsch war: an der Geschichte mit dem "Anderthalbligist" ist tatsächlich was dran. Schließlich war es vor allem der Teamgeist, der die Mannschaft zu Höchsleistungen beflügelte und in die Bundesliga katapultierte. Na klar, nicht unverdient und basierend auf den Erfolgen der Vorjahre, aber davon auszugehen, dass wir nun dauerhaft dabei sind, war verwegen. Denn die spärliche Bundesligaerfahrung war und ist nicht von der Hand zu weisen; nicht im mannschaftlichen Bereich, nicht Führungsbereich. Schlimm ist das nicht, eher schade, aber auch logisch, auch wenn der Abstieg in der Form unnötig war. Wichtig ist einzig und allein, sich zu festigen, als Team zu wachsen und sich zu konsolidieren, sportlich, finanziell, egal in welcher Liga. Der Rest kommt von allein. Dass es nach Jahren des sportlichen Höhenflugs auch mal Rückschläge geben wird, muss man einkalkulieren. Die Tatsache, wie man damit umgeht, ist genau das, woran man wächst oder eben zerbricht.
Daraus folgt, dass man zum anderen lernen könnte, dass die abgelaufene Saison eben nicht vollends umsonst war, sondern die Chance birgt, sich wieder auf beide gesunden Beine zu stellen und standhaft zu werden. Auch wenn das einige Veränderungen und Neuerungen mit sich bringen wird...
Ebbe weg, Klitze weg(?), Reghe weg... Mit einer Mischung aus Naivität und Idealismus sehe ich diese Tatsache als ein traurige an und habe irgendwie das Gefühl, dass es das war. Eine Ära geht zu Ende, ein bestimmter Abschnitt ist vorbei und Geschichte, alles, was jetzt kommt, ist neu. Klingt komisch, ist aber ähnlich wie das Gefühl, als damals mit Henri Heeren der letzte Aufstiegsheld den Tivoli verließ und das als völlig normaler und nur in einem Nebensatz erwähnter Transfer, ohne Fanfaren und Spalier, ohne akkurate Würdigung dieser historischen Tatsache. Hab' ich damals schon nicht verstanden, aber wie gesagt: Naivität und Idealismus. Wahrscheinlich sind das alles ganz normale Transfers, die Jungs verabschieden sich, denken gerne an die Zeit zurück und treffen sich ab und zu wieder in Aachen zum Essen. Oder ist das auch schon naiv?
Huch, mal wieder laut gedacht... Sorry! Aber ist es nicht tatsächlich so, dass hiermit die Ära des sportlichen Höhenflugs erstmal beendet ist? Pokalfinale, UEFA-Cup, Aufstieg... davon konnten wir zehren. Und jetzt? Beinahe wären wir in Abstiegsregionen gestolpert, die das alles ausgelöscht hätten. Sind wir aber nicht, wir sind aber eben auch nicht nach oben gestolpert. Jetzt gilt es, die positiven Erfahrungen der letzten Jahre zu nutzen, um sich wieder im oberen Drittel der 2. Liga (wo wir hingehören) zu etablieren, um sich zukünftig heran zu arbeiten an die ersten beiden Plätze, um gewachsen und gefestigt nach oben zu gehen.
Ein weiteres Indiz für das Ende eines langen Abschnitts ist der Stadionneubau. Tivoli kommt weg, Tivoli soll kommen. Alt gegen Neu. Am besten ohne große Wehmut und mit viel Vorfreude. Und am besten mit Hilfe der Fans. Das ist ein unendliches Thema - ist das gut, dass wir moderner werden, ist das schlecht, dass wir eine Kultstätte abreißen - zu dem man durchaus geteilter Meinung sein kann. Klar ist es schön, dass man hier keine "Arena" bekommt, sondern weiterhin den "Tivoli", aber er ist es nunmal nicht; klar, es geht uns Geld durch die Lappen, aber muss man dann den Fan schröpfen? Ich selbst weiß mittlerweile fast nicht mehr, was ich von dem Ganzen halten soll, nur soviel: letztens habe ich von einer Block M Nachbarin die doch einleuchtende Argumentation gehört, dass man ein Wirtschaftsunternehmen sei oder sich zumindest als ein solches etablieren möchte, indem man z.B. das Stadion erweitert/erneuert/neu baut, um wirtschaftlich mitzuhalten und in andere Regionen zu stoßen. Als Wirtschaftsunternehmen sei man aber in der naturgegebenen Pflicht, die nötigen Gelder ran zu schaffen und das nicht dem Fan zu überlassen...
Vorausblickend auf die Saison 2008/09 kann man von der vergangenen lernen, dass die Mischung stimmen muss. Die Mischung aus jungen, hungrigen Spielern und erfahrenen Drecksäcken, die auf dem Platz alles und jeden respektvoll zusammenscheißen können und manchmal müssen. Die vielzitierten "Typen" haben gefehlt, die die Mannschaft zusammenhalten können. Erik und Willi waren schon im Abstiegsjahr raus aus der Sache, Plaßhenrich zu lange verletzt. Ich bin mir nicht sicher, ob bei den Neuverpflichtungen (und die Personalplanungen scheinen damit abgeschlossen zu sein) Auer, Daun, Müller, Szukala, Lasnik und Achenbach ein solcher "Typ" dabei ist und ob man sich allein auf den arg gebeutelten Körper eines Plaßhenrich verlassen sollte.
Zudem muss man konstatieren, dass sich durch das große Umkrempeln der Mannschaft mit einigen gestandenen und beliebten Aachener Spielern (z.B. Klitze/Reghe) zumindest Jürgen Seeberger auf sehr dünnes Eis begibt. Läuft es nicht, werden die Rufe nach solchen Persönlichkeiten garantiert schnell laut werden, zusammen mit entsprechenden Vorwürfen. Da Jörg Schmadtke eng mit der Personalie Seeberger verknüpft ist, wird dann auch er - nach einigen personellen Rückschlägen, die durchaus mal vorkommen können - leider wieder eine Breitseite abbekommen.
Man kann also absolut behaupten, dass wir am Scheideweg stehen. Quo vadis, Alemannia? Langsam, aber stetig in ein großes Stadion, mit großer Stimmung und großen Spielen? Schnell und unaufhaltsam in ein gähnendes Loch, mit Unzufriedenheit und Wehmut? Wir wollen hier nicht alles schwarz malen. Sondern schwarz-gelb. Veränderungen können einen Neuanfang bedeuten, eine Erweiterung, Verbesserung. Man muss sich nur der Gefahren bewusst sein.
Nichts desto trotz freue ich mich auf die kommende Spielzeit. Die Karten werden neu gemischt, wir fangen bei Null wieder an - zumindest was die Mannschaft angeht. Oben mitspielen? Ich glaube ja. Aufstieg? Nein. Ist das schlimm? Für uns Fans wohl nicht...
Zum einen, dass der direkte Wiederaufstieg eigentlich von vorneherein Quatsch war: an der Geschichte mit dem "Anderthalbligist" ist tatsächlich was dran. Schließlich war es vor allem der Teamgeist, der die Mannschaft zu Höchsleistungen beflügelte und in die Bundesliga katapultierte. Na klar, nicht unverdient und basierend auf den Erfolgen der Vorjahre, aber davon auszugehen, dass wir nun dauerhaft dabei sind, war verwegen. Denn die spärliche Bundesligaerfahrung war und ist nicht von der Hand zu weisen; nicht im mannschaftlichen Bereich, nicht Führungsbereich. Schlimm ist das nicht, eher schade, aber auch logisch, auch wenn der Abstieg in der Form unnötig war. Wichtig ist einzig und allein, sich zu festigen, als Team zu wachsen und sich zu konsolidieren, sportlich, finanziell, egal in welcher Liga. Der Rest kommt von allein. Dass es nach Jahren des sportlichen Höhenflugs auch mal Rückschläge geben wird, muss man einkalkulieren. Die Tatsache, wie man damit umgeht, ist genau das, woran man wächst oder eben zerbricht.
Daraus folgt, dass man zum anderen lernen könnte, dass die abgelaufene Saison eben nicht vollends umsonst war, sondern die Chance birgt, sich wieder auf beide gesunden Beine zu stellen und standhaft zu werden. Auch wenn das einige Veränderungen und Neuerungen mit sich bringen wird...
Ebbe weg, Klitze weg(?), Reghe weg... Mit einer Mischung aus Naivität und Idealismus sehe ich diese Tatsache als ein traurige an und habe irgendwie das Gefühl, dass es das war. Eine Ära geht zu Ende, ein bestimmter Abschnitt ist vorbei und Geschichte, alles, was jetzt kommt, ist neu. Klingt komisch, ist aber ähnlich wie das Gefühl, als damals mit Henri Heeren der letzte Aufstiegsheld den Tivoli verließ und das als völlig normaler und nur in einem Nebensatz erwähnter Transfer, ohne Fanfaren und Spalier, ohne akkurate Würdigung dieser historischen Tatsache. Hab' ich damals schon nicht verstanden, aber wie gesagt: Naivität und Idealismus. Wahrscheinlich sind das alles ganz normale Transfers, die Jungs verabschieden sich, denken gerne an die Zeit zurück und treffen sich ab und zu wieder in Aachen zum Essen. Oder ist das auch schon naiv?
Huch, mal wieder laut gedacht... Sorry! Aber ist es nicht tatsächlich so, dass hiermit die Ära des sportlichen Höhenflugs erstmal beendet ist? Pokalfinale, UEFA-Cup, Aufstieg... davon konnten wir zehren. Und jetzt? Beinahe wären wir in Abstiegsregionen gestolpert, die das alles ausgelöscht hätten. Sind wir aber nicht, wir sind aber eben auch nicht nach oben gestolpert. Jetzt gilt es, die positiven Erfahrungen der letzten Jahre zu nutzen, um sich wieder im oberen Drittel der 2. Liga (wo wir hingehören) zu etablieren, um sich zukünftig heran zu arbeiten an die ersten beiden Plätze, um gewachsen und gefestigt nach oben zu gehen.
Ein weiteres Indiz für das Ende eines langen Abschnitts ist der Stadionneubau. Tivoli kommt weg, Tivoli soll kommen. Alt gegen Neu. Am besten ohne große Wehmut und mit viel Vorfreude. Und am besten mit Hilfe der Fans. Das ist ein unendliches Thema - ist das gut, dass wir moderner werden, ist das schlecht, dass wir eine Kultstätte abreißen - zu dem man durchaus geteilter Meinung sein kann. Klar ist es schön, dass man hier keine "Arena" bekommt, sondern weiterhin den "Tivoli", aber er ist es nunmal nicht; klar, es geht uns Geld durch die Lappen, aber muss man dann den Fan schröpfen? Ich selbst weiß mittlerweile fast nicht mehr, was ich von dem Ganzen halten soll, nur soviel: letztens habe ich von einer Block M Nachbarin die doch einleuchtende Argumentation gehört, dass man ein Wirtschaftsunternehmen sei oder sich zumindest als ein solches etablieren möchte, indem man z.B. das Stadion erweitert/erneuert/neu baut, um wirtschaftlich mitzuhalten und in andere Regionen zu stoßen. Als Wirtschaftsunternehmen sei man aber in der naturgegebenen Pflicht, die nötigen Gelder ran zu schaffen und das nicht dem Fan zu überlassen...
Vorausblickend auf die Saison 2008/09 kann man von der vergangenen lernen, dass die Mischung stimmen muss. Die Mischung aus jungen, hungrigen Spielern und erfahrenen Drecksäcken, die auf dem Platz alles und jeden respektvoll zusammenscheißen können und manchmal müssen. Die vielzitierten "Typen" haben gefehlt, die die Mannschaft zusammenhalten können. Erik und Willi waren schon im Abstiegsjahr raus aus der Sache, Plaßhenrich zu lange verletzt. Ich bin mir nicht sicher, ob bei den Neuverpflichtungen (und die Personalplanungen scheinen damit abgeschlossen zu sein) Auer, Daun, Müller, Szukala, Lasnik und Achenbach ein solcher "Typ" dabei ist und ob man sich allein auf den arg gebeutelten Körper eines Plaßhenrich verlassen sollte.
Zudem muss man konstatieren, dass sich durch das große Umkrempeln der Mannschaft mit einigen gestandenen und beliebten Aachener Spielern (z.B. Klitze/Reghe) zumindest Jürgen Seeberger auf sehr dünnes Eis begibt. Läuft es nicht, werden die Rufe nach solchen Persönlichkeiten garantiert schnell laut werden, zusammen mit entsprechenden Vorwürfen. Da Jörg Schmadtke eng mit der Personalie Seeberger verknüpft ist, wird dann auch er - nach einigen personellen Rückschlägen, die durchaus mal vorkommen können - leider wieder eine Breitseite abbekommen.
Man kann also absolut behaupten, dass wir am Scheideweg stehen. Quo vadis, Alemannia? Langsam, aber stetig in ein großes Stadion, mit großer Stimmung und großen Spielen? Schnell und unaufhaltsam in ein gähnendes Loch, mit Unzufriedenheit und Wehmut? Wir wollen hier nicht alles schwarz malen. Sondern schwarz-gelb. Veränderungen können einen Neuanfang bedeuten, eine Erweiterung, Verbesserung. Man muss sich nur der Gefahren bewusst sein.
Nichts desto trotz freue ich mich auf die kommende Spielzeit. Die Karten werden neu gemischt, wir fangen bei Null wieder an - zumindest was die Mannschaft angeht. Oben mitspielen? Ich glaube ja. Aufstieg? Nein. Ist das schlimm? Für uns Fans wohl nicht...
chrees - 11. Jun, 13:15
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