Alemannia Aachen - FSV Mainz 05 2:0
Aachen siegt verdient mit 2:0. Das ist auch schon die beste Nachricht des Abends. Dabei sollte es bleiben, denn Schmadtke sagte im DSF, dass er seinen Vertrag nicht verlängern wird. Und angesichts der heutigen Entwicklungen fällt mir eine zurecht euphorische Spielbewertung dennoch schwer... Trotzdem: ein verdienter Sieg, weil es eine geschlossene Mannschaftsleistung war.
Aachen lief wieder in einem 4-4-2 auf, das sich je nach Situation fast in ein 4-3-3 verwandelte. Mainz kam kaum zur Entfaltung; in Halbzeit 1 gab es gar nur eine einzige Torchance für die Gäste, wenn die auch gefährlich war (Bancé trifft Ball und somit Tor nicht richtig).
Zu verdanken hatte man das - wie schon erwähnt - einer hervorragenden Mannschaftsleistung. Jeder rannte für jeden, gestern konnte man das endlich mal wieder sehen. Daraus ergaben sich auch endlich mal Möglichkeiten zur Entfaltung individueller Stärken. Man nehme da Lewis Holtby, der drei Länderspiele in den Knochen hatte und die Mainzer Hintermannschaft schwindelig spielte. Hacke-Spitze war und ist in Aachen nicht immer beliebt, weil es die wenigsten konnten; Holtby kann es! Trickreich und unberechenbar, schnell und präzise, und das von einem Jungen aus der eigenen Jugend... wie lange habe ich darauf gewartet! Keinem Zweikampf ging er aus dem Weg, an beiden Toren war er beteiligt. Aber, und da wiederhole ich mich gerne, nur aufgrund einer hervorragenden Mannschaftsleistung.
Stuckmannn war nicht oft gefordert, aber wenn, war er da. Die Axt Stehle hatte die Abwehr im Griff, Olajengbesi Bancé. Stehle sprach, rief, schrie, deligierte (endlich mal jemand!), kurz: er kommunizierte. Ola leistete sich nur einen Lapsus als er wegrutschte. Lagerblom war auch als Rechtsverteidiger erstaunlich unaufgeregt und verlässlich, Achenbach konnte - zumindest in Ansätzen - endlich mal wieder seine offensiven Qualitäten ausspielen. Plaßhenrich war zwar auffällig langsam im Antritt, hatte aber auch gutes Stellungsspiel und Biss. Lehmann spielte Pässe übers halbe Spielfeld, die auch ankamen, biss und grätschte. Daun ist zwar nicht der Flügelflitzer, spielte aber gute Bälle, eroberte auch einige und ging oft mit in die Spitze (zum 4-3-3) uns schuf viele Räume. Holtby hatten wir schon, aber nochmal: klasse! Auer hatte einige Chancen, hielt auch mal einen Ball und legte ab, machte sein Tor. Nemeth ebenso, verteilte viel und gut und hatte in der ein oder anderen Situation noch Pech im Abschluss.
Dieses Durchgehen jedes einzelnen Spielers soll sich gar nicht so nüchtern lesen; was ich damit sagen will, ist, dass gestern kaum jemand Schwächen zeigte. Und wenn, wurden sie vom Kollektiv aufgefangen, ohne wenn und aber. Die viel gelobte Mainzer Offensive um Borja und Bancé, die genauso abgemeldet waren, wie der in dieser Saison so starke Markus Feulner, wurde durch unser Spiel klein gehalten. Die Mannschaft hat endlich gezeigt, was sie kann! Das verdient auch mal ein Lob! Danke, Jungens, gut gemacht!
Um so schlimmer die Nachricht vom Abschied Schmadtkes. Gestern hat man gesehen, dass er eine gute Truppe zusammengestellt hat. Mit Jürgen Seeberger. Hoffentlich ist wenigstens die Diskussion um ihn vorbei. In diesen unruhigen Zeiten und ohne einen Sportdirektor ist Seeberger für die Mannschaft die einzige fußballkompetente Konstante. Mit guter Arbeit, auf die man jetzt, nach diesem äußert positiven Erlebnis des Sieges gegen die bis dahin ungeschlagenen Mainzer, aufbauen kann und sollte. Hoffentlich gehen wir nicht allzu wackeligen Zeiten entgegen.
Spielberichte hier, hier, hier und hier.
chrees - 21. Okt, 09:08
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