Alemannia Aachen - Hansa Rostock 3:3 -- Ein Trauerspiel in drei Kraftakten...
Ein "Punkt der Moral"... Die Alemannia holt in einem verloren geglaubten Spiel noch einen Punkt - mehr als glücklich und eigentlich vollkommen unverdient. Oder?
Überall im Stadion war es nach dem Abpfiff zu spüren. Zumindest auf Seiten der Aachener. Weder die Zuschauer, noch die Spieler schienen einordnen zu können, was das gerade Wert war. Hat man es nun zum ersten Mal in dieser Saison und nach gefühlt laaanger Zeit geschafft, ein Spiel halbwegs zu drehen? Oder hat man sich wiedermal ohne Not und vor allem ohne Mumm den Schneid abkaufen und sich unnötigerweise und zum Teil vorführen lassen?
Das war wohl von allem etwas, hauptsächlich aber zuviel von etwas zuwenig: besagter Mumm, Eier, Selbstvertrauen, Spielkultur, Kreativität und lange Zeit auch Leidenschaft. All das fehlte mindestens die Hach'schen 70 Minuten lang. Und plötzlich macht es klick und die Leidenschaft setzt Kräfte frei, die auch von einem erneuten Gegentor (das zum 3:1) nicht gemindert werden können. Gut, viel, sehr viel Glück spielte da mit, um noch drei Tore zu machen. Das wurde aber auch erzwungen, wie man so schön sagt.
Trotzdem, ich bleibe dabei: in diese Bredouille muss man sich erst gar nicht bringen! Schon das klägliche Feuerwerk, das irgendwie nicht so richtig zünden wollte und mehr als improvisiert aussah, schickte sich an, als Omen für das Spiel zu fungieren... Es bleibt die Frage, wo die Spieler ihren Kopf haben. Keine Routine, dafür viel Hektik, kein Spielaufbau, dafür viel Gebolze, kein Selbstvertrauen, dafür viel Nervosität. Jerôme Polenz macht anfangs einige Fehler, kämpft sich dann aber ins Spiel und ist dann so heiß, dass er mit Ansage ziemlich unglücklich in den Mann fliegt und schließlich - wenn auch etwas hart - mit Rot vom Platz gestellt wird. Dede Vukovic scheint die Hosen gestrichen voll zu haben, ihm fehlt aber auch noch Spielpraxis. Auer hängt vorne in der Luft, Lehmann ist heute besser als Fiel, wird aber wieder ausgewechselt, Milchraum zeigt seine eine gute Aktion pro Spiel und taucht dann wieder völlig ab. War das wirklich Lewis Holtby, der mit seinem Einsatz und nach außen getragenen Willen das Zeichen zum Sturm gab? Oder Oussalé, der heute debütierte und wie aufgezogen hinter dem Ball her rannte, ihn haben und mitmachen wollte? Mussten die beiden jüngsten Aachener auf dem Platz den anderen vormachen, wie man über Kampf und Willen ins Spiel kommt, wie man sich das Heft des Handelns zurück holt, wie man auch in Unterzahl an sich glaubt? Das ist löblich und ehrt die beiden, die in ihren paar Einsatzminuten gut gespielt haben, ist aber auch traurig für den Rest der Mannschaft.
Nach dem Spiel war ich geneigt zu sagen, dass eine ordentliche Klatsche besser gewesen wäre. Dann hätte sich keiner mit der "tollen Moral" und der "besonderen Leidenschaft" rausreden können, sondern hätte sich zu diesem miesen Auftreten bekennen müssen, in dem ein Finn Bartels ganz allein unsere komplette Abwehr veräppelt. Andererseits sieht zumindest Fiel das ähnlich, die Spieler scheinen das Vergeigen also zumindest richtig einschätzen zu können. Und vielleicht - und das ist viel wichtiger - ist das tatsächlich die "Initialzündung" (Auer) und der "wichtige Baustein" (Seeberger). Wenn nicht, wahr die Aufholjagd gelinde gesagt wieder für den Arsch. Dann hat man nämlich immer noch nichts gelernt. Schöpft man aber daraus Kraft und lernt etwas über sich und seine eigenen Stärken, woher diese kommen und wie man sie abrufen kann, dann spreche ich gerne von einem gewonnenen Punkt.
Apropos Seeberger. Schon ab der 34. Minute kam "Wir wollen Euch kämpfen sehen!". Nach etwa dem Doppelten der Zeit waren erste "Seeberger raus!"-Rufe zu vernehmen. Ein, zwei Tage nach seiner Vertragsverlängerung. Will ich mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen lassen, so komme ich heute mal mit der Antithese um die Ecke: auch wenn ich Seeberger für einen halte, der mehr aus der Truppe herausholen kann, gibt es für mich im Moment keinerlei Grund, mit ihm zu verlängern! Und ganz kackfrech und bewusst provokativ: Bisher hat Jürgen Seeberger kein dominant und/oder frech und/oder spielerisch überzeugend auftretendes Team auf die Beine gestellt und somit noch keine besonders gute Arbeit geleistet! Und dann so ein Spiel wie heute?!? Warum also jetzt verlängern? Andreas Bornemann hat sich also schon ordentlich unter Druck gesetzt. Schon am nächsten Spieltag, wenn der Club aus Nürnberg zu Gast auf dem Tivoli ist, kann man eine Rechtfertigung liefern. Das funktioniert übrigens auch ohne zu gewinnen...! Immerhin erwähnt Seeberger im DSF-Interview, man müsse sich mal vom Thema Aufstieg befreien... auch das ist ein richtiges Zeichen. Auch wenn das jedem Beobachter schon länger klar gewesen sein sollte. Aber jetzt ist es offiziell...
Spielberichte hier, hier, hier und hier.
Überall im Stadion war es nach dem Abpfiff zu spüren. Zumindest auf Seiten der Aachener. Weder die Zuschauer, noch die Spieler schienen einordnen zu können, was das gerade Wert war. Hat man es nun zum ersten Mal in dieser Saison und nach gefühlt laaanger Zeit geschafft, ein Spiel halbwegs zu drehen? Oder hat man sich wiedermal ohne Not und vor allem ohne Mumm den Schneid abkaufen und sich unnötigerweise und zum Teil vorführen lassen?
Das war wohl von allem etwas, hauptsächlich aber zuviel von etwas zuwenig: besagter Mumm, Eier, Selbstvertrauen, Spielkultur, Kreativität und lange Zeit auch Leidenschaft. All das fehlte mindestens die Hach'schen 70 Minuten lang. Und plötzlich macht es klick und die Leidenschaft setzt Kräfte frei, die auch von einem erneuten Gegentor (das zum 3:1) nicht gemindert werden können. Gut, viel, sehr viel Glück spielte da mit, um noch drei Tore zu machen. Das wurde aber auch erzwungen, wie man so schön sagt.
Trotzdem, ich bleibe dabei: in diese Bredouille muss man sich erst gar nicht bringen! Schon das klägliche Feuerwerk, das irgendwie nicht so richtig zünden wollte und mehr als improvisiert aussah, schickte sich an, als Omen für das Spiel zu fungieren... Es bleibt die Frage, wo die Spieler ihren Kopf haben. Keine Routine, dafür viel Hektik, kein Spielaufbau, dafür viel Gebolze, kein Selbstvertrauen, dafür viel Nervosität. Jerôme Polenz macht anfangs einige Fehler, kämpft sich dann aber ins Spiel und ist dann so heiß, dass er mit Ansage ziemlich unglücklich in den Mann fliegt und schließlich - wenn auch etwas hart - mit Rot vom Platz gestellt wird. Dede Vukovic scheint die Hosen gestrichen voll zu haben, ihm fehlt aber auch noch Spielpraxis. Auer hängt vorne in der Luft, Lehmann ist heute besser als Fiel, wird aber wieder ausgewechselt, Milchraum zeigt seine eine gute Aktion pro Spiel und taucht dann wieder völlig ab. War das wirklich Lewis Holtby, der mit seinem Einsatz und nach außen getragenen Willen das Zeichen zum Sturm gab? Oder Oussalé, der heute debütierte und wie aufgezogen hinter dem Ball her rannte, ihn haben und mitmachen wollte? Mussten die beiden jüngsten Aachener auf dem Platz den anderen vormachen, wie man über Kampf und Willen ins Spiel kommt, wie man sich das Heft des Handelns zurück holt, wie man auch in Unterzahl an sich glaubt? Das ist löblich und ehrt die beiden, die in ihren paar Einsatzminuten gut gespielt haben, ist aber auch traurig für den Rest der Mannschaft.
Nach dem Spiel war ich geneigt zu sagen, dass eine ordentliche Klatsche besser gewesen wäre. Dann hätte sich keiner mit der "tollen Moral" und der "besonderen Leidenschaft" rausreden können, sondern hätte sich zu diesem miesen Auftreten bekennen müssen, in dem ein Finn Bartels ganz allein unsere komplette Abwehr veräppelt. Andererseits sieht zumindest Fiel das ähnlich, die Spieler scheinen das Vergeigen also zumindest richtig einschätzen zu können. Und vielleicht - und das ist viel wichtiger - ist das tatsächlich die "Initialzündung" (Auer) und der "wichtige Baustein" (Seeberger). Wenn nicht, wahr die Aufholjagd gelinde gesagt wieder für den Arsch. Dann hat man nämlich immer noch nichts gelernt. Schöpft man aber daraus Kraft und lernt etwas über sich und seine eigenen Stärken, woher diese kommen und wie man sie abrufen kann, dann spreche ich gerne von einem gewonnenen Punkt.
Apropos Seeberger. Schon ab der 34. Minute kam "Wir wollen Euch kämpfen sehen!". Nach etwa dem Doppelten der Zeit waren erste "Seeberger raus!"-Rufe zu vernehmen. Ein, zwei Tage nach seiner Vertragsverlängerung. Will ich mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen lassen, so komme ich heute mal mit der Antithese um die Ecke: auch wenn ich Seeberger für einen halte, der mehr aus der Truppe herausholen kann, gibt es für mich im Moment keinerlei Grund, mit ihm zu verlängern! Und ganz kackfrech und bewusst provokativ: Bisher hat Jürgen Seeberger kein dominant und/oder frech und/oder spielerisch überzeugend auftretendes Team auf die Beine gestellt und somit noch keine besonders gute Arbeit geleistet! Und dann so ein Spiel wie heute?!? Warum also jetzt verlängern? Andreas Bornemann hat sich also schon ordentlich unter Druck gesetzt. Schon am nächsten Spieltag, wenn der Club aus Nürnberg zu Gast auf dem Tivoli ist, kann man eine Rechtfertigung liefern. Das funktioniert übrigens auch ohne zu gewinnen...! Immerhin erwähnt Seeberger im DSF-Interview, man müsse sich mal vom Thema Aufstieg befreien... auch das ist ein richtiges Zeichen. Auch wenn das jedem Beobachter schon länger klar gewesen sein sollte. Aber jetzt ist es offiziell...
Spielberichte hier, hier, hier und hier.
chrees - 6. Feb, 23:28
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