Alemannia Aachen - SC Freiburg 1:0

Vorab: Die oben abgebildete taktische Aufstellung täuscht genauso wie der 1:0 Sieg. Zeitweise sah das heute gespielte 4-2-3-1 eher nach einem wilden 4-1-1-4 aus. Rehabilitiert hat sich die Mannschaft aber zumindest in Sachen Kampfgeist...
Tatsache ist aber, dass wir es lange schafften, Freiburg so zu beschäftigen, dass diese nur sehr wenige Torchancen herausspielen konnten. Tatsache ist auch, dass wir die drei Punkte haben, ohne selbst großartig geglänzt zu haben. Klar, wir hatten (zumindest gefühlt) mehr und bessere Tormöglichkeiten, der Spielaufbau war aber teilweise katastrophal. Und das begann schon bei der Ballannahme; einzig Nemeth und Holtby schienen zu wissen, was man mit der Kugel alles machen kann. Hinzu kamen nicht nur ein Stellungsfehler bei Achenbach, nervöse Füße bei Lehmann und Polenz und ein überraschend fahriger Olajengbesi. Bei Daun lief es ca. 20 Minuten gut, dann merkte man ihm die ungewohnte rechte Mittelfeldseite an, Auer steht oft sehr gut, wenn der Ball in der Gefahrenzone ist, bewegt sich aber manchmal sehr tranig. Bester Alemanne heute? Pekka Lagerblom!! Der hat seine Sache so unaufgeregt und unauffällig, weil souverän gemacht, dass er sich eigentlich mal einen Sonderapplaus verdient hätte. Bei ihm fällt mir heute keine Aktion ein, da es bei ihm auch nie brenzlig wurde und somit keinen Aufreger gab. Und Florian Müller machte nach seiner Einwechslung sofort und konsequent Dampf - von ihm kam folgerichtig die Vorarbeit zum Siegtreffer.
Spielerisch, na ja, Offenbarungseid wäre dann doch übertrieben, aber die schon erwähnten technischen Mängel lassen sich nur mit Nervosität erklären - für mich jedenfalls. Denn was da teilweise abging... Bälle springen vom Fuß (entweder weg oder nach oben), Pässe kommen nicht an (Olajengbesis Lucio-Vorstoß endete mit einem Kullerbällchen auf einen Freiburger Schlappen), die Mitte zeitweise ein Hühnerhaufen. Unerklärlich, wie die Mannschaft der Stunde aus dem Breisgau das nicht zu nutzen wusste - womit wir wieder beim angenommenen Kampf sind. Körperliche Präsenz ist hier gezeigt worden, zumindest bis zu einem gewissen Limit. Oder sagen wir so: eine Steigerung zu den letzten zwei Spielen war zu erkennen. Klar ist auch, dass man dann nicht plötzlich anfängt zu zaubern. Wobei es oftmals mehr nach nicht können, als nach nicht wollen aussah... Höhepunkt der Partie: Fiel wird eingewechselt, zieht sich die Stutzen hoch, bekreuzigt sich und läuft zu einem Freistoß - einen halben Meter neben einem ruhenden Ball an der Eckfahne des Gegners, und als erstes bei Ausführung ins Abseits...
Fazit: auch nach sechs Spielen weiß man immer noch nicht, wo man steht. Deutlich wird nur, dass man so nicht oben mitspielen wird. Zu hoch noch die Fluktuation in Leistung und System (Letzteres begründet sich wohl in Ersterem). Von gutem Spiel zu reden, ist demnach glatt gelogen, auch wenn der Sieg über die gesamten 90 Minuten gesehen wohl in Ordnung geht, nimmt man mal die Torchancen. Einzig im Nachbericht auf alemannia.tv war allerdings bisher Kritik zu hören...
Jetzt muss die Mannschaft sich spielerisch deutlich steigern, um in den nächsten Partien zu bestehen. Natürlich hat man hier den bisher ungeschlagenen Tabellenführer besiegt, der in den letzten Wochen ein Feuerwerk nach dem anderen abgebrannt hat, und hat kaum Chancen zugelassen. Doch ich denke, es wäre blauäugig, jetzt zu behaupten, man sei wieder in der Erfolgsspur. Da muss noch Einiges passieren in Sachen Intelligenz, geistiger Frische, Spielwitz, etc...
Vielleicht öffnet dieser Spielverlauf dem Team die Augen, was alles möglich ist. Selbstvertrauen, auch mal etwas Ruhe und Geduld und ein paar Eier, wie es sich für einen Alemannia-Spieler gehört! Wir sind Alemannen, wir sind schwarz-gelb und das ist der Tivoli! Manndohh! Und Glückwunsch zum Sieg!
Spielberichte hier, hier, hier und hier.
chrees - 28. Sep, 17:20
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